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Garten

Saubere Flächen und die tatsächlichen Kosten

Datum
22.7.25
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In der Schweiz ist Unkrautbekämpfung nicht länger eine Nebenaufgabe im Aussenbereich. Sie ist ein Risikofaktor – eingebettet in ein engmaschiges Netz aus Regulierung, Kundenerwartungen, Umweltauflagen und Betriebslogik. Der rechtliche Rahmen ist eindeutig: Chemische Herbizide auf versiegelten Flächen sind verboten, teils verschärfen Kantone und Gemeinden die Regeln zusätzlich. Fehler bedeuten nicht nur Ärger, sondern Bussen, Haftung und im Extremfall Ausschluss von öffentlichen Ausschreibungen.

Diese Realität zwingt Facility-Management-Teams zur Professionalisierung. Unkrautkontrolle ist heute kein einfacher Pflegeeinsatz mehr, sondern ein regulierter Vorgang mit Dokumentationspflicht, Prüfroutinen, Haftungsrisiken und wachsender Sichtbarkeit. Auftraggeber verlangen optisch saubere, ökologisch vertretbare und juristisch einwandfreie Lösungen – und das gleichzeitig. Die Toleranzgrenze für Improvisation ist praktisch verschwunden.

Technik ohne Heilsversprechen
Der Ausstieg aus der Chemie hat keine einfache Lösung hervorgebracht. Mechanische und thermische Verfahren – etwa Bürsten, Schneiden, Heisswasser, Dampf oder Infrarot – sind Stand der Technik, aber keine Wunderwaffen. Die Praxis zeigt: Jedes Verfahren hat Grenzen. Deshalb setzen FM-Unternehmen zunehmend auf hybride Strategien, angepasst an Fläche, Nutzungsfrequenz, Wetterlage, Rückwuchsverhalten und Budget.

Heisswasseranlagen wirken tief und gelten als besonders rechtssicher. Aber sie sind langsam, verbrauchen viel Energie und erfordern hohe Investitionen. Infrarottechnologie ist elegant, aber bisher zu leistungsschwach für grossflächige Einsätze. Mechanik ist effizient – aber oft nur kurzfristig. Die Realität ist: Wer saubere Flächen will, muss Maschinen kombinieren, Personal querqualifizieren und jeden Standort separat bewerten. Der Umstieg auf neue Technik ist kein Überzeugungsthema – er ist Reaktion auf rechtlichen Druck und operative Notwendigkeit.

Daten, Wirkung und der Schein von Kontrolle
Die Digitalisierung hält Einzug – aber nicht als Marketingbegriff, sondern als Überlebensstrategie. Sensoren, Drohnen, Wachstumsmodelle und KI-gestützte Bilderkennung erlauben präzisere Planung: nicht mehr flächendeckend, sondern punktgenau. Statt jede Woche überall, wird nur dort gearbeitet, wo Daten Handlungsbedarf zeigen. Ziel ist nicht grüne Moral – sondern Effizienz unter hohem Erwartungsdruck.

Gleichzeitig verändert sich der Blick auf das, was „gepflegt“ bedeutet. Der Auftrag ist oft widersprüchlich: „Natürlich“ ja, aber bitte nicht ungeordnet. „Wenig Eingriff“, aber „keine Reklamationen“. Facility Manager manövrieren zwischen Ästhetik, Recht und Kosten – und oft auch zwischen internen Zielkonflikten der Auftraggeber selbst. Eine falsch platzierte Pflanze kann ebenso stören wie eine kahle Stelle. Der Schein von Ordnung wird zum eigenen Leistungsnachweis.

Digitale Tools helfen – aber nur, wenn Systemintegration, IT-Infrastruktur und Schulungen mithalten. Die Lücke zwischen technischer Machbarkeit und betrieblicher Umsetzung ist gross. Dort entsteht die eigentliche Arbeit: unsichtbar für den Kunden, aber entscheidend für den Erfolg.

Der Preis für sichtbare Ordnung
Was gepflegt aussieht, ist das Resultat permanenter Kompromisse. Zwischen Vorschriften, Budgets, Technikgrenzen und Erwartungsdruck entsteht eine Pflegepraxis, die wenig mit Idealismus zu tun hat – dafür umso mehr mit Taktik. Lohnkosten steigen, Geräte brauchen Ersatzteile, Rückwuchszyklen folgen keinem Kalender. Wer zu früh eingreift, verschwendet Ressourcen. Wer zu spät kommt, riskiert Reklamationen. Dazwischen liegt ein schmaler Grat operativer Intelligenz.

Gepflegte Flächen sind heute keine Selbstverständlichkeit, sondern das Ergebnis vernetzter Planung: Witterungsdaten, Standortcharakter, Nutzungsintensität und juristische Grenzen fliessen in jede Entscheidung ein. Investiert wird dort, wo Wirkung und Rechtssicherheit sich decken. Eingesetzt wird nur, was dokumentierbar, begründbar und im Ernstfall verteidigbar ist – auch gegenüber Auftraggebern, die zwar sichtbare Ordnung verlangen, aber selten die Systemlogik dahinter mittragen.

Facility Manager agieren in einem Spannungsfeld, das permanente Justierung verlangt. Erwartungsmanagement wird zum Kernauftrag: nach innen, nach aussen, gegenüber Kunden wie Nutzern. Denn sichtbar ist nur die Fläche – nicht der Aufwand, den sie bedeutet.

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