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Gebäudetechnik

Warmwasser: Hygiene ohne Verschwendung

Datum
6.10.25
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Legionellenprävention ist Pflicht aber kein Argument für den 24/7-Dauerlauf. Wer Zirkulation und Temperaturen an die tatsächliche Nutzung bindet, hält die Hygiene stabil und schont gleichzeitig Energie und Budget. Dieser Beitrag zeigt, wie Hauswartinnen und Hauswarte mit messbarem Augenmass vorgehen: pragmatisch, sicher, effizient.

Die Leitfrage lautet nicht, wie warm der Speicher ist, sondern welche Temperatur am entferntesten Zapfpunkt und im Zirkulationsrücklauf ankommt. Genau dort fällt die hygienische Entscheidung. Bleibt der Rücklauf zu kühl, kühlt das Netz aus, der Speicher lädt öfter nach, die Pumpe läuft länger, die Kosten steigen. Der erste Schritt ist deshalb kein Umbau, sondern ein Blick ans Systemende: messen, dokumentieren, daraus die Stellgrössen ableiten. In sensiblen Bereichen wie Spitälern oder Pflegeeinrichtungen gilt: Sicherheit hat Vorrang.

Zeit statt Dauerlauf
Schulhäuser, Verwaltungen, Sportanlagen: Viele Liegenschaften folgen klaren Belegungsprofilen. Eine effiziente Zirkulation reagiert darauf mit drei Phasen: morgens vorwärmen, tagsüber laufen, nachts pausieren. So bleibt Bewegung im Netz, ohne dass leere Stunden Energie fressen. Wochenenden und Ferien sind Zeiten für Absenkphasen. Sonderanlässe gehören in den Kalender, nicht in den Regelbetrieb.

Praxisbox: In drei Schritten starten
1. Ist-Woche:
• Vorlauf/Rücklauf am Speicher, entferntestem Strang und Zirkulationsrücklauf messen, reale Nutzungszeiten notieren.
2. Timer setzen:
• Zirkulation 60–90 Minuten vor der ersten Nutzung starten, Rücklauf konstant bei 55 °C halten.
3. ΔT-Regelung nutzen:
• Pumpe nach Temperaturgefälle zwischen Vor- und Rücklauf steuern statt Dauerbetrieb.

Temperatur mit Mass
Ziel ist so heiss wie nötig, nicht so heiss wie möglich und zwar am Systemende. Wer das Ziel ausschliesslich am Speicher definiert, überheizt schnell das ganze Netz. Besser: kleine Schritte, jeweils 5–7 Tage beobachten, Rücklauf prüfen, Heizkurve und Mischventile feinjustieren. Das spart Energie, beruhigt den Betrieb (weniger Taktung) und senkt die Reklamationsquote.

Messen, was zählt
Wichtig sind Werte, die den Betrieb wirklich beeinflussen: Vor- und Rücklauftemperaturen, Pumpenlaufzeiten im Vergleich zum Belegungsplan und Spülintervalle in wenig genutzten Bereichen. Regelmässige Messung schafft Transparenz, spart Energie und ermöglicht vorausschauende Wartung.
• Vorlauf/Rücklauf Warmwasser: Speicher, entferntester Strang, Zirkulationsrücklauf.
• Zirkulationszeiten: Laufzeit vs. Belegungsplan.
• Spülzyklen: Wo, wie oft, wie lange, besonders selten genutzte Stränge.

Die stillen Effizienztreiber
Energieverluste entstehen oft durch ungleich temperierte Stränge, fehlende Isolierung oder tote Leitungen. Statt die Temperatur pauschal zu erhöhen, helfen:
• Strangregulierventile präzise einstellen
• ungenutzte Leitungen stilllegen oder regelmässig spülen
• Dämmung vollständig ausführen, auch an Armaturen
Ebenso wichtig ist der Schutz des Kaltwassers vor Erwärmung durch Abstand und thermische Trennung. Kleine Korrekturen bringen grosse Wirkung.

10-Minuten-Check (wöchentlich)
Regelmässige Kontrolle spart Störungen. Ein kurzer Rundgang genügt
• Rücklauftemperatur am entferntesten Punkt prüfen
• Pumptimer mit Belegungsplan abgleichen
• Heisse Armaturen als Hinweis auf Wärmeverlust bewerten
• Spülprotokoll ergänzen und Auffälligkeiten notieren

Thermische Desinfektion gezielt einsetzen
Sie bleibt wichtig bei Umbauten, Stillständen oder mikrobiologischen Befunden, ist aber kein Dauerzustand. Ablauf: Zirkulation sicherstellen, Verbrühschutz aktivieren, Temperaturverlauf dokumentieren, danach in den Normalbetrieb zurückkehren. Dauerhafte Desinfektion kostet Energie und Material.

Fazit
Legionellensichere Warmwassersysteme entstehen durch diszipliniertes Handeln, nicht durch grosse Investitionen. Entscheidend ist das Verständnis des Systems: messen, beobachten, anpassen. Wer Zirkulationszeiten an die Nutzung koppelt, Rücklauftemperaturen stabil hält und die Verteilung präzise einstellt, erreicht Hygiene ohne Energieverschwendung. Hinter jeder sicheren Anlage steht Aufmerksamkeit, der wichtigste Faktor für nachhaltigen Gebäudebetrieb.

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